D-Wave Quantum-Aktie: Der Beginn des Absturzes?
Nach ihrer atemberaubenden Kursrallye in den ersten drei Mai-Wochen hat die D-Wave Quantum-Aktie seit Wochenbeginn den Rückwärtsgang eingelegt. Von Montag bis Donnerstag summierten sich die Kursverluste bereits auf knapp -14% und auch am Freitagmorgen geht es für den kanadischen Quantencomputerhersteller um weitere -8% bergab. Ist die D-Wave Quantum-Aktie zu teuer geworden oder gibt es schlechte Nachrichten?
Die Bewertung ist extrem
Die richtige Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist „beides“. Die Bewertung der D-Wave Quantum-Aktie hat in den letzten Wochen ein extrem ambitioniertes, wenn nicht absurd hohes Niveau erreicht. Derzeit liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis beim über 200-fachen des Umsatzes von 2024 und beim ca. 60-fachen des für 2025 prognostizierten Umsatzes.
Bei neuartigen Technologien, die auf dem Sprung zur Kommerzialisierung stehen, ist das nichts Ungewöhnliches. Trotzdem gehen Anleger derzeit ein gewaltiges Risiko ein, die D-Wave Quantum-Aktie zu teuer einzukaufen.
Gravierende Vorwürfe
Viel schwerer als die potenzielle Überbewertung der D-Wave Quantum-Aktie wiegen für mich jedoch die Vorwürfe des Leerverkäufers Kerrisdale Capital. Er wirft dem Quantencomputerhersteller vor, auf eine veraltete Technologie zu setzen, deren kommerzieller Nutzen überhaupt nicht belegbar sei.
Kerrisdale bezeichnete in einem Report die von D-Wave verfolgte Quantum Annealing-Technologie als „kommerzielle Sackgasse“. Laut ihren Analysten besitzt diese Nischenform des Quantencomputings keinen nachweisbaren Vorteil gegenüber klassischen binären Computersystemen. Das ist laut Kerrisdale auch der Grund, weshalb fast alle Quantencomputerhersteller inzwischen auf den gate-basierten Quantencomputing-Ansatz setzen.
Kerrisdale zitiert einen ehemaligen D-Wave-Ingenieur, laut dessen Aussage es keine Beweise dafür gebe, dass irgendein Optimierungsproblem durch das Quantum Annealing schneller gelöst werde. Zudem behauptet der Shortseller, dass bei einer Befragung einer Vielzahl von D-Wave-Kunden aus unterschiedlichen Branchen herauskam, dass die Unternehmen keinen Nutzen aus den Rechnersystemen ziehen würden.
Insider machen Kasse
Neben der hohen Bewertung und den Leerverkäufer-Vorwürfen gibt es noch eine weitere Nachricht, die nicht unbedingt für einen Kauf der D-Wave Quantum-Aktie spricht. In den vergangenen Tagen haben zwei hochrangige Manager große Aktienpakete verkauft.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates und ein Mitglied des Board of Directors trennten sich von Anteilen im Wert von insgesamt 7,1 Millionen US$. Keine Kleinigkeit und ein Signal, dass die D-Wave Quantum-Aktie zu teuer geworden ist.
Das spricht für eine Trendwende
Charttechnisch hat sich die Lage der D-Wave Quantum-Aktie erheblich verdüstert. Die hohen Kursverluste der vergangenen Tage sprechen eindeutig für eine Trendwende hin zu einem Abwärtstrend. Sollte der Support bei 11 US$ nicht halten, droht der Quantencomputing-Aktie sogar ein Absturz bis auf 8 oder sogar 7 US$.
Reiten Anleger ein totes Pferd?
Die von Kerrisdale Capital gemachten Vorwürfe sind selbstverständlich starker Tobak. Sie könnten bedeuten, dass Anleger bei einem Investment in die D-Wave Quantum-Aktie auf ein technologisches totes Pferd setzen.
Für Außenstehende sind diese Vorwürfe jedoch kaum verifizierbar. Die Aussagen des Unternehmens selbst widersprechen ihnen. In regelmäßigen Abständen publiziert D-Wave Quantum neue Rechenrekorde und die positive Umsatzentwicklung scheint zu belegen, dass die Quantencomputer der Kanadier durchaus auf Interesse im Markt stoßen.
Trotzdem rate ich Anlegern in Anbetracht der aktuellen Situation, erstmal die Füße stillzuhalten und nicht in die D-Wave Quantum-Aktie zu investieren. Der Verkauf großer Aktienpakete durch Insider ist kein gutes Signal. Die Aktie ist extrem hoch bewertet. Und die Vorwürfe von Kerrisdale Capital wiegen schwer.
Nun ist es das Business von Leerverkäufern, Unternehmen anzuschwärzen und daraus Kapital zu schlagen. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Vorwürfe von Kerrisdale an den Haaren herbeigezogen sind. Das würde den Shortseller selbst in Verruf bringen. Abschließend sei erwähnt: Für Anleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investments bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ einen exklusiven Einblick in Aktien, die von wichtigen Megatrends profitieren könnten.
ℹ️ D-wave Quantum in Kürze
- D-Wave Quantum (WKN: A3DSV9) ist ein 1999 gegründeter, im kanadischen Burnaby ansässiger Quantencomputerhersteller.
- Eigenen Angaben zufolge war D-Wave der erste Hersteller, der einen kommerziell nutzbaren Quantencomputer auf den Markt brachte.
- Die Quantencomputer des Unternehmens basieren auf der Annealing-Technologie, die Quanteneffekte nutzt, um spezielle Problemstellungen, wie z. B. Such- und Sortierprobleme, effizienter als klassische Computersysteme zu lösen.
- Die Aktien von D-Wave Quantum notierten an der New York Stock Exchange. Das Unternehmen ist aktuell mit ca. 4,8 Milliarden US$ bewertet.
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