Eutelsat-Aktie: Im Sinkflug
Anfang März zählte die Eutelsat-Aktie noch zu den hottest stocks der europäischen Tech-Branche. Davon ist wenig übergeblieben. Seitdem befindet sich der Kurs des Satellitennetzbetreibers fast kontinuierlich im Sinkflug. Am Donnerstag und Freitag ging es in Summe um -28% bergab. Was steckt hinter dem massiven Kurssturz der Eutelsat-Aktie und können Anleger hier ein kluges Investment machen?
Ein Großaktionär steigt aus
In den letzten Tagen gab es zwei wichtige Meldungen rund um Eutelsat Communications. Die erste: Der südkoreanische Technologie- und Rüstungskonzern Hanwha Systems trennte sich von seiner Beteiligung an Eutelsat. Hanwha gelangte über die Fusion von OneWeb mit Eutelsat zu einer 5,4%-Beteiligung am europäischen Satellitenunternehmen.
Die Beteiligung erwies sich für die Südkoreaner als finanzielles Desaster. Der Verkaufspreis der Eutelsat-Aktien lag bei 3 € je Aktie – ein ordentlicher Abschlag gegenüber dem Schlusskurs am Mittwoch von 3,48 €. Damit erlöste Hanwha 85 Millionen US$. Die Investition in OneWeb betrug seinerzeit 300 Millionen US$.
Strategisch überbewerten würde ich den Ausstieg von Hanwha bei Eutelsat jedoch nicht. Die Südkoreaner wollen sich zukünftig auf das militärische Satellitengeschäft konzentrieren. Die Beteiligung am zivilen Satellitengeschäft von Eutelsat passte nicht mehr zu dieser Strategie.
Ein neuer Auftrag
Die zweite Nachricht war, dass Eutelsat einen Mehrjahresvertrag mit dem französischen Mobilfunkkonzern Orange über die Bereitstellung von breitbandigem Satelliteninternet unterzeichnete. Der Starttermin für den neuen Service steht noch nicht fest.
Das Auftragsvolumen wurde nicht offiziell genannt. Insider gehen jedoch davon aus, dass Eutelsat mit jährlichen Zahlungen im hohen zweistelligen Millionenbereich rechnen kann.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein hinsichtlich des tatsächlichen Finanzbedarfs von Eutelsat. Der Satellitennetzbetreiber benötigt Geld, und zwar richtig viel. Für den Aufbau der OneWeb-Satellitenkonstellation und die Beteiligung am EU-Satellitenprogramm IRIS2 wird Eutelsat voraussichtlich 2,5 Milliarden € bis 2030 aufwenden müssen.
Die aktuell freien Kreditlinien einschließlich der Beleihung noch unbelasteter Satelliten belaufen sich auf rund 1 Milliarde €. Fehlen nach Adam Riese noch 1,5 Milliarden €. Eutelsat muss somit dringend einen neuen Ankerinvestor finden, der einen Großteil dieser Summe stemmt. Alternativ könnte der Satellitennetzbetreiber das Geld über andere Finanzierungsinstrumente auftreiben. Einfach wird das allerdings nicht.
Charttechnisch massiv angeschlagen
Charttechnisch ist die Eutelsat-Aktie massiv angeschlagen. Das 3-Monatstief bei 3,40 € wurde gestern mit einem Schlag durchbrochen. Nun muss der Widerstand bei 2,00 € halten, um einen weiteren Kurssturz abzuwenden.
Goldene Nase oder verbrannte Finger
Ich stehe der Eutelsat-Aktie sehr skeptisch gegenüber. Seit drei Jahren wächst der Umsatz des Satellitennetzbetreibers nicht mehr. Satelliteninternet ist ein reines Nischengeschäft und das wird meiner Meinung nach auch so bleiben.
Hinzu kommt der extrem hohe Kapitalbedarf des Unternehmens, den es nicht aus eigenen Mitteln stemmen kann. Der einzige Trumpf von Eutelsat ist, dass das Unternehmen eine zentrale Rolle für den Aufbau einer unabhängigen europäischen Satellitenkonstellation spielt. Das bedeutet, dass Eutelsat auf politische Unterstützung bei der Kapitalsuche zählen kann.
Früher waren die Aktien von Satellitennetzbetreibern aufgrund ihrer hohen Cash-Generierung noch ausgezeichnete Dividendenwerte. Davon ist bei der Eutelsat-Aktie nichts übriggeblieben. Das letzte Mal schüttete das Unternehmen 2022 Gewinne aus. Apropos: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die sich durch besonders attraktive und nachhaltige Dividendenausschüttungen auszeichnen.
Mein Fazit: Die Eutelsat-Aktie ist und bleibt ein Zockerpapier, mit dem man sich möglicherweise eine goldene Nase verdienen kann, mit dem man sich aber auch ganz übel die Finger verbrennen kann.
ℹ️ Eutelsat in Kürze
- Die Eutelsat Communications SA (WKN: A0HGPT) ist einer der weltweit größten Satellitenbetreiber.
- Das in Paris ansässige Unternehmen wurde 1982 als übernationale Organisation von 26 europäischen Staaten als Vermarktungsgesellschaft der ESA-Kommunikationssatelliten gegründet.
- Eutelsat betreibt eine Flotte von 35 Satelliten, die Menschen in fast 150 Ländern der Erde auf allen Kontinenten mit Fernsehen, Rundfunk, Mobilfunk und Internetdiensten versorgen.
- Die Eutelsat-Aktien notiert an der Börse in Paris. Das Unternehmen hat aktuell einen Börsenwert von rund 1,4 Milliarden €.
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