Medicus Pharma: Pflaster gegen Hautkrebs – ein Investment wert?
Eine hierzulande wohl ziemlich unbekannte Aktie ist die von Medicus Pharma. Das Unternehmen aus Kanada ist seit Ende letzten Jahres auch an der US-Nasdaq gelistet und hat Großes vor. Wenn der Plan aufgeht, winkt Aktionären ein Mega-Jackpot.
Medicus Pharma entstand im Oktober 2023 durch eine sogenannte Reverse-Takeover-Transaktion zwischen der börsennotierten kanadischen Mantelgesellschaft Interactive Capital Partners Corporation und dem in Pennsylvania ansässigen Spin-off der University of Pittsburgh, SkinJect. Während Medicus offiziell weiterhin in Toronto registriert ist, befindet sich der operative Hauptsitz in Conshohocken, Pennsylvania, nahe Philadelphia. Die Aktie wurde zunächst an der TSX Venture Exchange gehandelt, bevor im November 2024 der Börsengang an der Nasdaq erfolgte, durch den überschaubare 4 Millionen US-Dollar eingenommen wurden. Im April 2025 gab Medicus bekannt, sich von der TSX-V zurückzuziehen.
Im Zuge der ursprünglichen Transaktion übernahm Dr. Raza Bokhari, Gründer von SkinJect, die Positionen des CEO und des Chairman of the Board bei Medicus. SkinJect fungiert seither als Tochtergesellschaft, wobei das gleichnamige Produkt nach wie vor im Zentrum der Unternehmensstrategie steht – es stellt die derzeit wichtigste Umsatzchance für Medicus dar.
SkinJect: Innovation bei Hautkrebsbehandlung
Über SkinJect bringt Medicus eine neuartige Behandlung für Basalzellkarzinom (eine nicht-melanozytäre Hautkrebsform) auf den Weg. Dabei handelt es sich um ein hautfreundliches Pflaster, das mittels vollständig löslicher Mikronadeln ein Chemotherapeutikum (Doxorubicin) direkt in die betroffene Hautstelle abgibt. Dieser minimalinvasive Ansatz könnte sich als bahnbrechend für die Dermatologie erweisen.
Laut CEO Bokhari könnte SkinJect ein Marktpotenzial von bis zu 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr bieten. Angesichts einer aktuellen Marktkapitalisierung von nur etwa 53 Millionen US-Dollar stellt Medicus somit eine klassische High-Risk-/High-Reward-Investition dar. Analysten wie Jason Kolbert (D. Boral Capital) und Jason McCarthy (Maxim Group) zeigen sich optimistisch und haben Kursziele von 27 bzw. 20 US-Dollar ausgegeben – ein durchschnittliches Upside von über 600 %, verglichen mit dem aktuellen Kurs von 3,38 USD.
Starke Eigentümerstruktur und wissenschaftliche Expertise
Ein weiteres interessantes Merkmal von Medicus ist die hohe Beteiligung von Insidern und institutionellen Investoren – etwa 40 % der Aktien befinden sich in deren Händen. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung durch Velocity Fund Partners, deren Gründer bereits früh in SkinJect investierten.
Die SkinJect-Technologie wurde von Dr. Louis Falo (Dermatologe, University of Pittsburgh) und Dr. Burak Ozdoganlar (Ingenieur, Carnegie Mellon University) entwickelt. Die Behandlung besteht aus einem daumengroßen Patch mit Mikronadeln, das in drei Sitzungen zu je 30 Minuten beim Arzt aufgetragen wird – deutlich angenehmer und ästhetisch vorteilhafter als die bisherige Standardtherapie, die sogenannte Mohs-Chirurgie. Zwar ist die Wirksamkeit noch nicht vollständig vergleichbar mit chirurgischen Methoden, doch könnte SkinJect bei entsprechender Zulassung eine attraktive Alternative für viele Patienten darstellen.
Schätzungen zufolge werden jährlich rund 3,6 Millionen Menschen in den USA mit Basalzellkarzinom diagnostiziert, weltweit sind es etwa 5,9 Millionen. Die potenzielle Marktgröße für Behandlungen liegt zwischen 15 und 20 Milliarden US-Dollar. Sollte SkinJect erfolgreich sein, ist sogar eine Erweiterung des Einsatzbereichs auf andere Hautkrebsarten wie Plattenepithelkarzinom oder aktinische Keratosen denkbar.
Tiermedizinische Anwendung
Interessanterweise verfolgt Medicus auch eine tiermedizinische Entwicklung. Im Dezember erhielt SkinJect den sogenannten MUMS-Status (Minor Use in Major Species) zur Behandlung von Plattenepithelkarzinomen bei Pferden. Diese Krebsform betrifft etwa 2–3 % aller Pferde in den USA – ein Markt von potenziell 175.000 Tieren jährlich. Der Marktwert dieser Nische wird auf bis zu 250 Millionen US-Dollar geschätzt. Eine Zulassung für Tiere wird bis 2026 angestrebt. Auch Anwendungen bei Katzen, Hunden und Nutztieren sind künftig denkbar.
Übernahme von Antev: Diversifizierung des Portfolios
Im Juni übernahm Medicus das britische Biotech-Unternehmen Antev im Tausch gegen 17 % der eigenen Aktien sowie eine erfolgsabhängige Zahlung von bis zu 65 Millionen USD. Antev bringt zwei fortgeschrittene Wirkstoffkandidaten mit: Teverelix, ein GnRH-Antagonist, der bei Prostatakrebs für Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko sowie zur Behandlung akuter Harnverhaltung (AURr) bei Männern mit vergrößerter Prostata eingesetzt werden könnte. Diese beiden Indikationen haben ein kombinierbares Marktpotenzial von bis zu 6 Milliarden US-Dollar jährlich.
Zwar lässt sich die Synergie mit SkinJect inhaltlich hinterfragen, dennoch stellt die Akquisition eine sinnvolle Risikodiversifikation dar, da das Unternehmen damit nicht mehr vollständig von einem einzigen Produkt abhängig ist.
Finanzen und Ausblick
Wie viele Biotech-Start-ups ist Medicus derzeit „prä-revenue“, also noch ohne Umsatz. Laut dem letzten Quartalsbericht (Q1 2025) betrug der Nettoverlust 5,1 Mio. USD, bei einer Cash-Position von knapp 4 Mio. USD – das reicht gerade für ein weiteres Quartal. Der Cash-Burn liegt bei rund 4 Mio. USD pro Quartal. Um bis zur geplanten Zulassung 2027 über die Runden zu kommen, sind weitere Kapitalerhöhungen quasi unausweichlich. Allein zur Finanzierung der laufenden Studien könnten bis zu 50 Mio. USD erforderlich sein, was einer Verdopplung des aktuellen Börsenwerts entspräche – entsprechend hoch ist das Verwässerungsrisiko für Aktionäre.
Positiv ist: Das Unternehmen hat bislang keine langfristigen Schulden und bewies sich als fähig, frisches Kapital über Aktienplatzierungen zu beschaffen. Dennoch bleibt es ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem das Unternehmen beweisen muss, dass SkinJect und die Antev-Pipeline den hohen Erwartungen gerecht werden können.
Aktie fährt Achterbahn
Seit November befindet sich die Aktie von Medicus auf einer regelrechten Achterbahnfahrt. Positive Studienergebnisse wechselten sich mit Meldungen über weitere Kapitalerhöhungen ab und sorgten so für starke Schwankungen in der Anlegerstimmung. Der größte Tagesverlust – ein Rückgang von 30 % – trat Ende Mai auf, als das Unternehmen eine Kapitalerhöhung in Höhe von sieben Millionen US-Dollar bekanntgab. Es war bereits die dritte in nur sechs bis sieben Monaten: Zuvor wurden im November 2024 rund vier Millionen und im März 2025 weitere 4,2 Millionen US-Dollar aufgenommen.
Insgesamt belaufen sich die Mittelzuflüsse also auf 17,2 Millionen US-Dollar – was etwa einem Drittel der aktuellen Marktkapitalisierung entspricht. Die Verwässerung für Aktionäre war dementsprechend erheblich. Und es ist kaum zu erwarten, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändert: Angesichts der Tatsache, dass weder eine FDA-Zulassung noch nennenswerte Umsätze oder gar ein positiver Cashflow in Sicht sind – vermutlich noch mindestens zwei Jahre entfernt –, ist mit weiteren Kapitalmaßnahmen zu rechnen. Bestehende Aktionäre müssen sich daher darauf einstellen, dass sich ihr relativer Anteil am Unternehmen weiter reduziert.
Auch institutionelle Investoren und Insider blieben von dieser Entwicklung nicht verschont. Noch vor acht Monaten hielten Melani, Bokhari und Raju zusammen etwa 55 % der Anteile – heute sind es nur noch rund 20 %. Dennoch ist der hohe Insideranteil grundsätzlich ein positives Signal. Besonders bemerkenswert ist das persönliche finanzielle Engagement von Bokhari, der rund vier Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiert hat. Auch andere Führungskräfte und Insider haben sich mit beachtlichen Beträgen beteiligt. Das zeigt nicht nur Überzeugung, sondern lässt auch hoffen, dass das Management im Sinne der Aktionäre handelt – und nicht gegen deren Interessen.
Rakete, wenn's klappt
Die Chancen bei einem erfolgreichen Markteintritt könnten enorm sein: Gelingt es dem Unternehmen, seine Therapien zur Marktreife zu bringen und eine FDA-Zulassung zu erhalten, könnte sich der Aktienkurs langfristig vervielfachen – ein sogenannter „Tenbagger“ bis 2035 ist nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig dürfen jedoch die erheblichen Risiken nicht ignoriert werden. Es ist genauso möglich, dass das Unternehmen scheitert, keine Umsätze generiert oder sogar insolvent wird. Das größte Risiko besteht in einer möglichen Ablehnung durch die FDA oder einer enttäuschenden Markteinführung mit geringer Akzeptanz bei Ärzten und Patienten.
Auch wenn ich mich intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt habe, bleiben viele Faktoren schwer vorhersehbar. Ich gehe davon aus, dass der Kurs weiterhin stark schwanken wird, insbesondere wenn neue Studienergebnisse oder regulatorische Meilensteine bevorstehen. Letztlich wird der Markt die Aktie basierend auf ihrer zukünftigen Perspektive bewerten: Nur positive Studienergebnisse können den Kurs nachhaltig treiben – während weitere Verwässerung kontinuierlich am Wert zehrt.
Wenn man die beiden wesentlichen Einflussfaktoren – mögliche klinische Erfolge auf der einen Seite und fortgesetzte Kapitalverwässerung auf der anderen – gegeneinander abwägt, bin ich bereit, Medicus zunächst mit einer Kaufempfehlung zu versehen. Diese Empfehlung gilt jedoch ganz klar für den langfristigen Anlagehorizont, nicht für kurzfristige oder gar mittelfristige Spekulationen. Ich sehe derzeit mehr Gründe für Optimismus als für Pessimismus und wäre tatsächlich überrascht, wenn es in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht zu einer oder mehreren FDA-Zulassungen kommen sollte.
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