Nvidia-Aktie: Die Spannung steigt

Es ist dieser Tage überraschend ruhig um die Nvidia-Aktie. Der Kurs des Chipkonzerns pendelt momentan zwischen 131 und 136 US$ auf und ab und das, obwohl heute Abend die mit Hochspannung erwarteten Quartalszahlen präsentiert werden. Wie könnten sie ausfallen und worauf müssen sich Anleger gefasst machen?

Wie könnten die Quartalszahlen aussehen?

Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass Nvidia im ersten Quartal 2025 seinen Umsatz um 66% auf 43,4 Milliarden US$ steigern konnte. Das ist zwar eine deutliche Abflachung gegenüber dem Wachstum im letzten Jahr, aber immer noch eine erheblich höhere Wachstumsrate als die der wichtigsten Konkurrenten.

Beim Gewinn je Aktie rechnet der Markt mit einer Steigerung um 50% auf 0,93 US$ je Aktie. Besonders die ungebrochen hohe Nachfrage nach Chips für KI-Rechenzentren sorgt dafür, dass bei Nvidia immer noch die Kasse klingelt.

Sorgenkind China

Aber es gibt auch dunkle Wolken am Himmel von Nvidia. Der chinesische Markt, der im vergangenen Jahr 13% des Umsatzes ausmachte, könnte zum Problem für den Chipkonzern werden.

Die US-Regierung will den Technologietransfer in die Volksrepublik drastisch einschränken und verlangt von Nvidia nun eine Exportgenehmigung für den H20-Chip, der vom Unternehmen speziell für den chinesischen Markt angepasst wurde, um den bisherigen Exportvorgaben der USA zu genügen.

Die Auswirkungen der neuen US-Politik gegenüber China sind bereits deutlich zu spüren. Der Marktanteil von Nvidia in China hat sich seit der Einführung von Exportkontrollen durch die USA bereits von 95 auf 50% verringert. Im April nahm Nvidia eine Abschreibung in Höhe von 5,5 Milliarden US$ auf H20-Chips vor – die größte Wertberichtigung von Lagerbeständen, die es je in der Chipbranche gegeben hat.

Eine warnende Stimme

Es gibt auch warnende Stimmen im Markt, dass die Prognose von Nvidia für das laufende Quartal nicht gut ausfallen könnte. Eine dieser Stimmen ist erstaunlicherweise die sonst so bullische Bank of America.

Die BoA warnt davor, dass der Quartalsumsatz bei nur 41 Milliarden US$ liegen könnte, also deutlich unter der bisherigen Konsensschätzung von 46 Milliarden US$. Auch der Gewinn je Aktie könnte mit 0,85 US$ 16% unter der bisherigen Markterwartung liegen.

Fällt das Allzeithoch bald?

Die Nvidia-Aktie hat sich in den letzten fünf Wochen massiv erholt und notiert inzwischen nur noch rund 9% unter ihrem Allzeithoch bei 149 US$. Sollte die Aktie auf die Vorstellung der Quartalszahlen mit einem Kursanstieg reagieren, dürfte sie in den kommenden Tagen aller Voraussicht nach Kurs auf das Allzeithoch nehmen.

Diese Börsenreaktion hat Tradition

Für mich ist die Nvidia-Aktie trotz aller Unkenrufe immer noch einen Kauf wert. Der Chipkonzern besitzt eine absolut einzigartige Positionierung im globalen KI-Ökosystem, die ihm Wettbewerber auf Jahre hinaus nicht streitig machen können. In diesem Zusammenhang: Für Anleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investments bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ einen exklusiven Einblick in Aktien, die von wichtigen Megatrends profitieren könnten.

China dürfte in den kommenden Jahren zwar ein sehr schwieriger Markt für Nvidia bleiben. Möglicherweise versiegen die Umsätze in der Volksrepublik auch ganz.

Aber es gibt Ersatz an anderer Stelle. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Staaten pumpen derzeit Milliardenbeträge in den Aufbau ihrer IT-Industrie. Die beiden arabischen Staaten wollen sich als Hotspots in der KI-Welt positionieren.

Meiner Meinung nach müssen sich Anleger darauf einstellen, dass die Quartalszahlen von Nvidia enttäuschend aufgenommen werden und die Nvidia-Aktie eine kleine Korrektur vor sich hat. Das hat schon fast Tradition. Aber genauso hat es Tradition, dass sich die Nvidia-Aktie in den darauffolgenden Wochen wieder vollständig von dieser Kurskorrektur erholt.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Anteile an Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Sie beabsichtigen, die Anteile – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.