Nvidia-Aktie: Vor den Zahlen einsteigen?

Die Nvidia-Aktie hat in den vergangenen Wochen wieder deutlich zulegen können. In der Bilanz seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein leichtes Minus von gut -3% zu Buche. Umso wichtiger werden die Quartalszahlen, die am Mittwochabend nach Börsenschluss vorgelegt werden. Geben sie der Aktie weiteren Auftrieb?

Positiver Newsflow

Das KI-Aushängeschild hat zuletzt von einer positiven Nachrichtenlage profitiert. Das Aussetzen der reziproken Zölle durch US-Präsident Donald Trump und die vorläufige Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China führten zu einer starken Kurserholung. Seit den Tiefständen von Anfang April ging es um mehr als +50% hinauf.

Doch nicht nur die makroökonomische Lage scheint sich wieder zu entspannen, auch unternehmensspezifisch sieht es gut aus: Die neue US-Regierung hat die unter der Biden-Administration verabschiedete „AI-Diffusion-Rule“, die den Export fortschrittlicher KI-Chips und verwandter Technologien in bestimmte Länder, allen voran China, beschränkte, wieder aufgehoben.

KI-Boom im Nahen Osten

Außerdem hat der US-Präsident auf seiner Reise in den Nahen Osten mit den Verbündeten in der Golfregion große Allianzen im Bereich der Künstlichen Intelligenz geschmiedet. Allein Saudi-Arabien plant 20 Milliarden US$ in den Ausbau von KI zu investieren. Dazu passt, dass Nvidia und das saudische Start-up-Unternehmen Humain eine Partnerschaft im Bereich der KI beschlossen haben.

Dazu trafen die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate eine vorläufige Vereinbarung, die es dem arabischen Staat ermöglichen soll, jährlich bis zu 500.000 KI-Chips aus dem Hause Nvidia zu importieren.

Stargate- und China-News

Nun folgte die Meldung, dass der US-Konzern Oracle für das Stargate-Projekt Nvidia-GPUs im Gesamtwert von 40 Milliarden US$ kauft.

Und: Für den chinesischen Markt entwickelt Nvidia einen neuen Chipsatz auf Basis der Blackwell-Architektur. Bereits im Juni soll mit der Massenproduktion begonnen werden. Der Preis dürfte mit 6.500 bis 8.000 US$ deutlich unter den Preisen des vorherigen H20-Modells liegen, dessen Export kürzlich von der Regierung eingeschränkt wurde.

Fokus auf die Guidance

Die Aussichten für ein anhaltend hohes Wachstum in den nächsten Quartalen stehen demnach sehr gut. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass der Chipgigant mit einer starken Guidance aufwartet und volle Auftragsbücher präsentiert.

Was die Zahlen für das abgelaufene Quartal angeht, ergibt sich angesichts der bis zuletzt geltenden Exportbeschränkungen aufgrund der „AI-Diffusion-Rule“ und mit Blick auf den H20-Chip nach China ein etwas anderes Bild. Auch die Tatsache, dass Big Tech einige KI-Projekte verschoben hat, erschwert die Visibilität.

Vom Markt erwartet werden aktuell Umsatzerlöse in Höhe von 43,2 Milliarden US$ und ein bereinigter Gewinn pro Aktie von 0,73 US$. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum würde dies ein Umsatzwachstum von 65,9% und ein Gewinnplus von 20% bedeuten.

Was tun mit der Nvidia-Aktie?

Zuletzt haben zahlreiche Analysten ihre Kaufempfehlungen zu Nvidia bekräftigt und an den Kurszielen festgehalten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 162 US$ und impliziert ein Upside-Potenzial von mehr als +23%.

Ich schließe mich den bullischen Einschätzungen an und gehe davon aus, dass der Chipgigant nicht nur die Erwartungen für das erste Quartal übertrifft, sondern mit einem starken Ausblick den Weg für eine neue Kursrallye ebnet.

Das Chartbild hat sich mit dem Ausbruch über den Abwärtstrend seit Januar und den Sprung zurück über die 200-Tage-Linie (SMA200) zuletzt wieder merklich aufgehellt. Stimmen die Zahlen, könnte es nun weiter in Richtung des Rekordhochs von 153,13 US$ gehen. Darüber lägen die nächsten Kursziele bei 180 bzw. 200 US$.

Ich traue Nvidia einen solchen Anstieg in jedem Fall zu. Zumal die Bewertung mit einem Forward-KGV von 24 auf einem historisch günstigen Niveau liegt. Im Übrigen: Wer nach den besten KI-Investments Ausschau hält, findet in unserem Report „KI-Boom-Gewinner“ eine Auswahl an Aktien mit dem Potenzial für überdurchschnittliche Renditen.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Anteile an Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Sie beabsichtigen, die Anteile – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.