Thyssenkrupp-Aktie: Kann das den Kurs beflügeln?
Die Thyssenkrupp-Aktie steht seit der Bekanntgabe der neuen Strategie weiterhin im Mittelpunkt. Am Donnerstag entwickelt sie sich uneinheitlich und steht aktuell bei 8,62 €. Was bedeutet die Neuausrichtung für den weiteren Kursverlauf?
Konzernabspaltungen geplant
Den bisherigen Konzernverbund wird es zukünftig nicht mehr geben. In einer Pressemitteilung Ende Mai stellte der Essener Konzern seine neue Strategie vor. Thyssenkrupp Nucera machte den Anfang, dieser Weg wird zukünftig weitergegangen.
Derzeit besteht der Konzern aus den folgenden Sparten: Thyssenkrupp Marine System, Steel, Materials Services, Automotive Technology und Decarbon Technologies. In den nächsten Jahren werden diese Konzernteile abgespalten, wobei Thyssenkrupp die Mehrheit an den Tochtergesellschaften hält.
Nach der Umsetzung dieses Plans ist der jetzige Konzern Geschichte; Thyssenkrupp wird dann nur noch als Finanzholding agieren.
Börsengang der Marinesparte für dieses Jahr geplant
Der Plan der Börsennotierung wurde in einer Veranstaltung in Kiel am 4. Juni konkretisiert. Der Mutterkonzern wird 51% an der Tochtergesellschaft halten, die restlichen 49% werden an der Börse notiert. Geplant ist, dass die derzeitigen Aktionäre die restlichen Aktien erhalten.
Im Raum steht immer noch, dass der Bund eine strategische Beteiligung eingeht. Ob dies erfolgt, kann derzeit nicht beurteilt werden. Seitens der neuen Bundesregierung gibt es hierzu keine Stellungnahme.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung müssen die Aktionäre diesem Vorhaben zustimmen. Dies dürfte jedoch nur Formsache sein. Um die Eigenständigkeit der Marinetochter hervorzuheben, wurde das neue Logo „TKMS“ vorgestellt.
Volkmar Dinstuhl, Vorstandsmitglied von Thyssenkrupp, kommentierte den Plan so:
Die neue Struktur eröffnet TKMS unter eigener Marke neue Perspektiven – auch mit Blick auf potenzielle Partnerschaften und Eigenständigkeit.
Volle Auftragsbücher bei TKMS
Lange Zeit war die Lage bei dem Werftenverbund problematisch. Der Ukraine-Krieg sowie die beschlossene Aufrüstung führten zu hohen Auftragseingängen. Derzeit bestehen Aufträge im Volumen von 18 Milliarden €; bei der derzeitigen Fertigungskapazität ist damit das Unternehmen bis 2040 ausgelastet. Um die Fertigung zu beschleunigen, werden neue Arbeitsstellen geschaffen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Umsatz von TKMS bei 2,1 Milliarden € sowie einer EBIT-Marge von 6%. Zukünftig dürfte die EBIT-Marge bei steigenden Umsätzen konstant bleiben.
Was bedeutet das für die Thyssenkrupp-Aktie?
Die erste Reaktion auf die Pressemitteilung wurde von den Marktteilnehmern gelassen aufgenommen – ein stärkerer Kursanstieg blieb heute aus. Insgesamt wird es sehr stark auf die genauen Daten der vorgesehenen Börseneinführung ankommen. Hauptprofiteur bei diesem Vorhaben dürfte der Mutterkonzern sein.
Bei Vollzug der Abspaltung wird die Thyssenkrupp-Aktie um den Bezugskurs rein rechnerisch sinken. Für die Aktionäre bleibt der Gesamtwert beider Aktien zunächst konstant, danach werden die Kurse beider Aktien vom Börsenhandel entschieden.
Für die neuen TKMS-Aktien bleibt zu hoffen, dass es nicht wie bei Nucera läuft; seit dem Börsengang halbierte sich der Kurs von 22 auf aktuell 10,30 €. Leidtragende waren die an Bord gebliebenen Altaktionäre.
Ich gehe weiterhin von einer volatilen Seitwärtsbewegung der Aktie von Thyssenkrupp in einer Range von 8 bis 10 € aus. Die Probleme, insbesondere bei der Stahltochter, bleiben bestehen.
Die Analysten sehen dies überwiegend ähnlich. Die Deutsche Bank mit 9 € sowie die Baader Bank mit 8 € sehen ebenfalls kein Kurspotenzial. JP Morgan mit seinem Zielkurs von 6,50 € hält die Aktie für überbewertet.
Die jüngste US-Zollerhöhung für Stahl auf 50% belastet die Zukunftsaussichten der Aktie ebenfalls.
Mein Fazit: Es besteht hier keine Eile für einen Einstieg, Anleger sollten vorerst abwarten.
Ergänzend hierzu: Die aktuelle Marktlage schafft erstklassige Einstiegschancen in Europa – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei besonders vielversprechende Aktien, die vom Kapitalabfluss aus den USA profitieren und starkes Wachstumspotenzial liefern werden.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell 5,4 Milliarden € wert.
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